Es wird versprochen, durch Brummschleifen verursachtes Wechselstrombrummen zu beseitigen, und genau dieses Versprechen wird zu 100% eingehalten.
Technischer Background:
Brummschleifen entstehen auf analogen Audio-Verbindungen, wenn die Masse der beteiligten Geräte auf unterschiedlichen elektrischen Potentialen liegt. Dann kommt es zu Ausgleichsströmen über die Audio-Leitungen, die das Audio-Signal stören können. Speziell bei Audio-Interfaces kommt noch die Verbindung mit der Masse des Computers hinzu (über die USB-Leitung), durch die weitere Störspannungen vom Computer ins Interface und von da auf die Audio-Verbindungen gelangen können.
Besonders anfällig für Brummschleifen sind unsymmetrische Audio-Verbindungen, mit denen man es immer dann zu tun bekommt, wenn mindestens eines der beteiligten Geräte nur unsymmetrische Audio-Anschlüsse hat. Beispiele für solche Gerätekombinationen sind z. B. Verbindungen zwischen 19"-Rackgeräten (meist mit Erdung über Schukostecker, symmetrische Anschlüsse) und HiFi-Geräten (meist mit Eurostecker ohne Erdung und unsymmetrischen Cinch-Anschlüssen).
Am einfachsten löst man dieses Problem, indem man die Masseverbindung zwischen Geräten mit unterschiedlichen Massepotentialen unterbricht. Dann fließen keine Ausgleichsströme mehr und die dadurch verursachten Störungen sind damit unterbunden. Damit aber trotz unterbrochener Masseverbindung das eigentliche Audiosignal nicht beeinträchtigt wird, benutzt man zur Potentialtrennung einen Übertrager. Der überträgt das Audiosignal über ein Magnetfeld (also ohne elektrisch leitende Verbindung) weitgehend unverfälscht vom Eingang zum Ausgang. Nach diesem Prinzip arbeitet nicht nur das Behringer HD400, sondern auch passive DI-Boxen. Der Unterschied zwischen dem HD400 und einer DI-Box besteht lediglich darin, dass sie für unterschiedliche Signalarten gemacht sind: eine DI-Box wandelt ein unsymmetrisches Instrumentensignal von einer hochohmigen Quelle so um, dass man damit einen symmetrischen, niederohmigen Mikrofoneingang ansteuern kann. Dagegen nimmt das HD400 ein hochpegeliges Line-Signal von einer niederohmigen Quelle entgegen und leitet es ohne Umwandlung als hochpegeliges, niederohmiges Line-Signal weiter. Es erfolgt nur eine Potentialtrennung.
Was das Gerät NICHT kann: es kann keine Störungen ausfiltern, die bereits im Signal enthalten sind (z. B. Brummen von schlecht abgeschirmten Kabeln und Tonabnehmern oder Störeinstreuungen durch Lichtanlagen). Ich vermute, dass die wenigen schlechten Bewertungen für das HD400 dadurch zustande gekommen sind, dass versucht wurde, ein bereits verbrummtes Signal wieder sauber zu bekommen. Das ist mit dem HD400 nicht möglich.
Die verschiedentlich kritisierten, negativen Einflüsse auf den Klang wiederum könnten dadurch verursacht worden sein, dass das HD400 für Signale verwendet wurde, für die es nicht geeignet ist. Es ist wie geschrieben ausschließlich für niederohmige Line-Signale gedacht, NICHT für hochohmige Instrumenten-Signale (die kommen übrigens nicht nur aus dem Instrument selber, sondern auch aus vielen Instrumenten-Effektgeräten, also sollte man auch sowas nicht an das HD400 anschließen). Wer das weiß, setzt das HD400 nur für niederohmige Line-Signale ein und Enttäuschungen sollten dann ausbleiben.
Meine Erfahrungen und Eindrücke:
In meinem Fall gab es die Brummschleifen auf der Verbindung zwischen den Ausgängen eines Audio-Interfaces (mit Schuko-Erdung und symmetrischen Ausgängen) und einem Denon HiFi-Verstärker (Euro-Stecker, keine Erdung), der meine Zweitmonitore antreibt. Bei direkter Verbindung waren lästige Störgeräusche vom Interface, aber auch vom Computer, in den Boxen zu hören. Genau das ist das Szenario, in dem das HD400 für Abhilfe sorgen kann. Ich habe die (symmetrischen) Ausgänge des Interfaces über symmetrische TRS-Klinkenkabel mit dem HD400 verbunden. Kabel mit Klinkenstecker am einen und Cinch-Stecker am anderen Ende dienten zur Verbindung des HD400 mit dem Denon-Verstärker. Das Ergebnis war exakt das gewünschte: es herrschte ab sofort himmlische Ruhe im Karton. Negative Einflüsse auf den Klang oder Lautstärkeverluste konnte ich nicht feststellen.
Zwar habe ich ein Ergebnis dieser Art erwartet, aber angesichts des sehr günstigen Preises und der doch relativ schlichten Machart des HD400 war ich dann doch überrascht, wie gut das Teil seinen Job macht.
Wichtig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass das HD400 zwar ein einigermaßen robustes Blechgehäuse hat, das aber für den wirklich harten Bühneneinsatz nicht ganz ausreichend sein dürfte. Wenn man das Gerät bei Live-Events verwenden will, sollte man darauf achten, dass es vor härteren Schlägen geschützt ist. Im Studio muss man sich dagegen keine Sorgen machen, dafür taugt das Gehäuse allemal. Wegen der eingeschränkten Bühnentauglichkeit ziehe ich in der Kategorie "Verarbeitung" einen Stern ab. In allen anderen Kategorien vergebe ich 5 Sterne.
Fast schon sprichwörtlich: die ultraschnelle Lieferung durch Thomann. Auch dafür gibt's 5 Sterne.