Anschlüsse:
Während sich Behringer sonst gern von klassischen Synthesizern aus den 70er und 80er Jahren inspirieren lässt, hat der Phara-O Mini kein wirkliches Vintage-Vorbild. Lediglich das Filter ist zum Teil an den Mini-700S angelehnt. Das Konzept des analogen Phara-O Mini ist jedoch durch und durch klassisch, wenngleich er mit Ringmodulator und Delay auch unübliche Elemente integriert hat, die aber sein Spektrum sinnvoll erweitern. Auch sonst steckt unter der Haube des kleinen Kästchens mehr Synth-Power, als man es von einem Gerät dieser Größe erwarten würde: Der Synthesizer ist paraphon mehrstimmig, besitzt ein Filter mit internem Drive und Vintage-Charakter sowie einen speicherbaren Sequenzer mit Motion Recording. Damit eignet sich der kleine Groove-Synth nicht nur für minimalistische Tabletop-Setups, sondern auch für den Einsatz im Studio.
Die Klangerzeugung des Phara-O Mini ist vollständig analog und nach dem klassischen Prinzip VCO>VCF>VCA aufgebaut. Der Synthesizer verfügt über drei Oszillatoren mit Saw- & Square-Wellenformen, die in sechs verschiedenen Modi gespielt werden können. Neben Poly und Uni, jeweils mit und ohne Ringmodulation, gibt es auch festgelegte Intervalle. Das Filter ist ein Tiefpass mit 12dB Flankensteilheit. Mit einer Hüllkurve und einem LFO können die Tonhöhe, das Filter und der VCA moduliert werden. Ein Delay rundet den Sound ab. Im internen Sequenzer lassen sich Patterns mit 16 Steps sowie zusätzlich Bewegungen der Regler aufzeichnen. Über Sync-I/O oder via MIDI ist eine Synchronisation des Sequenzers mit externen Geräten möglich. Dank der vollständigen MIDI-Implementation (NRPN / CC) kann der Synthesizer mit einem Controller-Keyboard gesteuert oder in ein DAW-Studio eingebunden werden.
Ein so kompaktes und günstiges Gerät ist natürlich ein idealer Einstieg in die Welt der Synthesizer. Der Phara-O Mini verfügt über ein übersichtliches Bedienfeld mit direktem Zugriff auf die Parameter und liefert überzeugende analoge Flächen, Bässe und Leads, aber auch schräge Ringmodulator-Sounds. Die Möglichkeiten sind weder zu eingeschränkt noch überladen. Auch für Tabletop-Setups ist der Phara-O Mini eine gleichermaßen praktische wie klanglich überzeugende Ergänzung. Das handliche Gerät ist leicht zu transportieren, kann über USB (Power Bank, Smartphone, Laptop) mit Strom versorgt werden und lässt sich problemlos von anderen Grooveboxen und Sequenzern ansteuern. Als polyphoner Analogsynthesizer erweitert er ein Setup aus Kleingeräten um breite Sounds mit Vintage-Flair.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Als mobiles Gerät ist der Phara-O Mini bestens geeignet, um unterwegs Ideen für Basslines und Sequenzen zu entwickeln. Egal wo man ist, einfach Power Bank und Kopfhörer anschließen und schon kann es losgehen. Über die 2-Oktaven-Tastatur spielt man kleine Melodien im Sequenzer ein und bewegt die Regler für dynamische Filtersweeps und Modulationen. Im Studio werden die Sequenzen als Audiospuren in einer DAW aufgenommen und können dann ergänzt werden. Spur für Spur wächst der Song um Hooklines, Bassline, Chords, Pads, FX-Sounds und Background-Tracks. Selbst die Grenzen der drei paraphonen Stimmen lassen sich nach diesem Konzept erweitern, indem man größere Chords mit dem gleichen Sound in zwei oder drei DAW-Spuren nacheinander aufnimmt. Dieser Trick wurde schon in den 70er Jahren bei vielen Produktionen angewendet, das funktioniert auch heute noch fabelhaft.