Vorab: ich kenne das Original aus den 70ern bislang nur von Fotos, kann also keine direkten Vergleichsaussagen machen.
Einsatz:
Unter meinen Instrumenten befindet sich seit einiger Zeit eine Squier Tele Thinline von 2018, die nicht nur sehr sauber verarbeitet ist (Indonesien) und sich toll bespielen lässt, die klingt auch noch sehr gut (akustisch) und ist aus Esche gebaut (die aktuelle Version ist ja aus "Soft Maple"). Da diese Tele eine tolle gute Basis fürs Pimpen ist, habe ich schon länger an neue Tonabnehmer gedacht. Die dort verbauten sind ja von G&B aus Korea und sind eher unauffällig, um nicht zu sagen langweilig ("dull"). Der akustische Sound der Gitarre ist mit den G&B Tonabnehmern kaum umzusetzen.
Nun gibt es die "CuNiFe Wide Range Humbucker", die ja wie die mittlerweile legendären Originale gebaut sein sollen, als Replacement zu kaufen und da habe ich zugeschlagen.
Ja, teuer sind sie, aber es lohnt sich!
Einbau:
gestaltet sich in der passenden Gitarre (Tele Custom, Deluxe oder 72s Thinline) problemlos. Bei anderen GItarren sind umfangreiche Änderungen an Korpus und Schlagbrett nötig. Die Pickups haben völlig andere Abmessungen als von PAF, P90 etc. gewohnt. Bridge und Neck-Pickup unterscheiden sich dabei gar nicht. Freundlicherweise ist der unterschiedliche Gleichstromwiderstand mit Filzstift auf der Unterseite der Pickups vermerkt. Im direkten Vergleich fällt auf, dass die Korea-Pickups erheblich bessere Kabel haben und sehr sauber verarbeitet sind. Da kommt die amerikanische Version nicht mit, aber so ist das halt mit "Made in USA" Produkten..... Gibt also einen Stern Abzug bei der "Verarbeitung", da das mit fast 200 Euro pro Pickup doch enttäuschend ist. Eine Einbauanleitung ist als Schaltplan beigelegt. Es werden dort 500kOhm Potis und 22 pF Kondensator empfohlen. In der Squier sind allerdings 250 kOhm Potis verbaut. Ich befürchtete zunächst eine zu starke Bedämpfung der Höhen, habe aber die Potis erstmal drin gelassen (hab keine 500er zur Hand).
Sound:
Nach ein bisschen herumprobieren mit dem Abstand zu den Saiten geht die Sonne auf. Gespielt über einen Blackface Deluxe und/oder einen Vox AC 15 dringt ein sehr dynamischer und perlender Sound an das Ohr. CleanSounds und leicht angecruncht kommt mit ordentlich Punch aus den Speakern. Der Halspickup klingt schmatzig und fett, der Stegpickup drahtig und schneidet mit kristallinen Höhen durchs Trommelfell ("Twäng"). Beide Pickups liefern dabei auch ordentlich Bass. Zusammen kommt ein schöner "Scoop-Sound". Alles klingt nach Fender Tele aber trotzdem anders, fetter mit mehr Punch. Ähnlich ist es ja mit Strat und Jazzmaster.....
Die 250k Potis machen sich erstmal nicht negativ bemerkbar, ich werde bei Gelegenheit 500ker verbauen und eventuell mal 1 MOhm probieren (sind wohl in den 70ern verbaut worden). Bislang ist das erstmal kein Thema.
Pickups sind teuer aber für den Einbau in eine entsprechende Tele absolut empfehlenswert!
Nachtrag 21.10.2020:
Und was lese ich da in der aktuellen G&B? Mike Landau, mein absoluter Favorit, sagt, die neuen Wide Range Humbucker von Fender sind seine absoluten Lieblings-Humbucker. Er lässt sich gerade eine neue Klampfe damit ausrüsten.
Na, einen besseren Kronzeugen für meine Meinung kann ich mir gar nicht vorstellen;)