Weil der Boss Katana Go gerade nicht erhältlich war, habe ich beim Fender Mustang Micro Plus zugeschlagen, um darüber Bass zu spielen.
Grundsätzlich ist das Teil nicht verkehrt. Es ist aber nicht für Bassspieler gedacht. Und ich weiß nicht, wieso man diese Lücke belassen hat. So muss man sich durch sämtliche 70 Presets klicken, um beim ersten nicht belegten Preset einen Cleantone zu finden. Das ist beim Boss besser sortiert, der hat drei Bänke und ist so wesentlich besser sortiert. Vor allem aber lässt der sich schon beim Einschalten auf Gitarre oder Bass einstellen. Somit kommt man beim Boss Katana Go auch an spezielle Bass-Effekte, genau genommen an 3 Amp-Simulationen und insgesamt 60 Effekte.
Damit wäre das Rennen eigentlich schon entschieden. Beim Thema Sound liegt der Boss aber abermals vorne. Zerrt man ordentlich an den Saiten, insbesondere am tiefen E, kommt der Fender-Phoneamp in ein unschönes Clipping, es macht ein wenig "plopp!". Der Boss liefert da ein saftiges Schmatzen ähnlich wie ein Röhrenamp. Der Boss kann also nicht nur von der Programmierung, sondern auch vom Signal her eher mit Gitarren umgehen und nicht mit Bässen. Dabei kosten beide aber das gleiche. Und selbst Gitarristen werden sich beim Boss neben der besseren Sortierung der Effekte über die "Stage-Feel"-Funktion freuen, die etwas Bühnenhall nachahmt.
Eventuell lässt sich über die Fender Tone App noch etwas mehr für Basser rausholen, aus dem Gerät an sich aber nicht.
Kurzum: Da der Boss Katana Go überraschend wieder lieferbar war, ging der Fender Mustang Micro Plus innerhalb der Money-Back-Frist wieder zurück. Glück gehabt! Bezüglich der Eigenschaften für die Verwendung mit Gitarren möchte ich kein abschließendes Urteil fällen, für Basser schon: da spricht einfach alles für den Pendanten von Boss.