Ich recorde hauptsächlich High Gain Progressive Rock/Metal (oder versuche es zumindest) und war für meine Gitarrenaufnahmen jahrelang auf der Suche nach erschwinglichen, guten Bändchenmikros, da so ziemlich jeder Gitarrensound neben den üblichen Verdächtigen SM57, MD 421, etc. vom dicken 3D-Fundament eines hinzugemischten Bändchenmikros profitiert.
Dar das mittlerweile zum absoluten Standard gewordene Royer R-121 sowohl neu als auch gebraucht einfach unerschwinglich für mich war und ist, versuchte ich zunächst verschiedene preiswerte Bändchen, die alle nichts wirklich Gutes mitbrachten. Schließlich leistete ich mir ein Royer R-10. Ist ein tolles Mikro, tut auch, was es soll, hat aber einfach auch nicht diese Klarheit und Ausgewogenheit eines R-121 vor dem Gitarrenamp.
Als ich dann wieder mal betend auf der Suche nach einem gebrauchten R-121 war und sah, dass es mittlerweile genauso teuer wie ein Neues vor drei Jahren geworden war, stellte ich mit Entzücken fest, dass Warm Audio ein paar Tage zuvor genau das gemacht hatten, worauf ich jahrelang gehofft hatte. Endlich eine erschwingliche Version des Royer R-121 für alle!
739€ sind immer noch viel Geld, aber sei es drum...
Nach einem Vergleichsvideo eines großen, englischen Musikhauses, in dem es wirklich nicht vom Original zu unterscheiden war, bestellte ich mit halb zugekniffenen Augen und Angst um meine Ehe bei Thomann.
Drei Tage später hatte ich es in den Händen.
Fühlt sich schwer und robust an, wertig, verchromt, gut. Das Design ist wirklich wunderschön, soll mir aber auch egal sein.
Einen stabilen Hartplastik-Koffer inklusive Mikroklemme und schönem Stoffüberzug als Staubschutz hat Warm auch noch spendiert. Alles tiptop.
Das Wichtige ist, dass es vor dem Amp genau das macht, was man in Videos mit dem Original immer hören kann. Es produziert einen geraden, ausgeglichenen, nicht nasalen, nicht muffigen, weich auflösenden Sound, der sich hervorragend mit dem verhasst-geliebten SM57 zu einer sahnigen Creme verrühren lässt, solange man peinlich genau auf die Abstände beider Mikros vor dem Amp achtet! Endlich das, worauf man immer gehofft hatte!
Beides läuft dann noch zusammengemischt durch einen WA76, der die bassigen Palm Mutes perfekt im Zaum hält, und es klingt endlich wie eine Platte Platte.
Die Möglichkeit, das Mikro wahlweise aktiv vorzuverstärken, finde ich auch eine feine Geste von Warm Audio, die an dieser Stelle auch an Anwender gedacht haben, die nicht über einen hochwertigen Mic-Amp verfügen und auf diese Weise das Mikro auch mit einfacheren USB-Interfaces nutzen können.
Zudem bieten Vorder- und Rückseite des Mics eine leicht unterschiedliche Frequenzkurve, was zusätzliche Möglichkeiten der Klangformung eröffnet. Man muss dann nur darauf achten, die Phase am Mikrofon-Amp zu drehen, wenn man die Rückseite des Mics verwendet.
Ich bin endlich glücklich, danke Warm Audio für ihre stets hervorragenden Produkte, und ich danke Thomann für den stets perfekten Kundenservice